STREET & TRAVEL

Felix Rachor privat – das »Vietnam Buch«

¶  Zingst 2016 – Etwas unentschlossen schlenderte ich zum Kurhotel, als mich eine junge Frau leise-freundlich ansprach, ob ich nicht Lust auf einen Vortrag hätte? … über Vietnam! … kostet auch nix! … gleich um 18:30 Uhr!? … Okay, warum nicht? Vietnam ist ja ein vielbereistes Land ge­worden ( auch lesenswert, wenn auch ganz anders > link | link 2 ) …

¶  Einen Ticken zu spät komme ich den Vortragsraum und staune nicht schlecht: Felix Rachor!? Ne, deeer doch nicht! Felix macht doch sonst eher so in Mode, Beauty und andere verrückte Sachen. Aber Travelphotographie? Und dann noch Vietnam!? Wie bitte paßt das zusammen?

¶  Felix kann nicht nur photographieren, sondern ganz gut erzählen. Und so schälte sich im Laufe seines unterhaltsamen und kurzweiligen Vortrages raus, was es denn mit dieser 6-wöchigen (!) Reise so auf sich hatte.

¶  Eigentlich wollte er sich »nur« eine private Auszeit gönnen … so, so? Aber als Photograph fährt man ja nicht »nur mal so« in ein fernes Land. Also Kamera mit, diesmal aber ohne viel Linsen­gemüse, Blitz und so, sondern ganz einfach Kamera und nur ein Objektiv drauf. Das war sozu­sagen der genetische Teil des Felix R., der kann nicht ohne Kamera und das ist gut so. Denn am Ende ist er mit so vielen Bildern und Eindrücken zurück gekommen, daß sich für einen Bild­band quasi aufdrängte …

¶  Ein Buch über diese Reise gehörte nicht zum ursprünglichen Plan, daß hat sich wohl erst bei der Sichtung aller Bilder so ergeben. – Geplant war wohl nur etwas sehr Privates, denn Felix war mit seiner Freundin Lien unterwegs … nee, mehr wird nicht verraten … Ihr sollt das Buch kaufen und nicht nur die Bilder hier weggucken!

¶  Denn dieses Vietnam-Buch verdient rundherum eine dicke Empfehlung!

¶  Wenn es das Ziel eines Photobuches sein soll, dem Betrachter ein Land mit Bildern näher zu bringen, dann ist dies hier gelungen. Die Bilder sind eine gute Mischung von doku­men­tarischen, stimmungsvollen Bildern über das Land und deren Menschen und sehr per­sön­lichen Begegnungen. Und man merkt sehr schnell: Felix hat sich vielfach eingelassen. – Man sieht und erfährt viel über dieses geschundene Land, die Menschen, deren Leben und Mühen, aber auch die verschiedenen architektonischen und landschaftlichen »Ecken«.

¶  Das dies so gelingen konnte, ist wohl auch ein Verdienst von Lien, denn als normaler Tourist bleiben einem diese Einblicke eher verwehrt; auch in mehr als sechs Wochen noch, dazu bräuchte man wohl eher Monate!

¶  Gelungen auch die ergänzenden, selbst geschriebenen Textbeiträge. Das ist mal was anderes, als die bei Photobüchern oftmals abgehobene »Kunstsprache« (… im doppelten Wortsinn). Alles ist genauso geradeaus geschrieben, wie er es im Vortrag erzählt hat und man merkt, mit wieviel Begeisterung hier jemand erzählt und erzählt und …

¶  In Summe ein tolles Buch, daß einem Vietnam sehr nahe bringt. Es sei allen Photo­graphen empfohlen, die glauben, nur mit einem 10kg Photokoffer gute Bilder machen zu können; es reicht in der Tat eine Kamera und (hier) ein 16-35mm/4.0 Objektiv. – Und für alle anderen, die sich nicht mal so einfach sechs Wochen Auszeit nehmen können, wie ich zum Beispiel ein FelixLächelnd

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